Die Polarität der Geschlechter

Wie wir männliche und weibliche Energien in Harmonie bringen.

Es gibt nicht DIE richtige Beziehung oder die richtigen Männer oder Frauen.
Aber es gibt DIE Polarität der Geschlechter. Was wir in der wundervollen Anziehung des anderen Geschlechts spüren dürfen.

Wir alle, egal ob Mann oder Frau, haben männliche – Yang und weibliche – Yin Anteile in uns. Doch oft sind diese inneren Anteile ins Ungleichgewicht geraten.

Mir begegnen viele Frauen, die äußerlich sehr feminin aussehen, aber hart und männlich agieren. Genauso begegnen mir viele Männer, die zwar maskulin aussehen, aber eher weich und weiblich auftreten. Es wäre kein Problem, wenn diese Menschen glücklich damit wären. Doch ich weiß es aus eigener Vergangenheit und von meinen Klienten, die innere Dysharmonie fühlt sich nicht stimmig an.

Auch ich hatte damals in der Unternehmensführung zwar ein äußeres feminines Kostüm, jedoch wollte ich ein „besserer“ Mann sein. Gefühle und Emotionen standen mir seit meiner Kindheit nur lästig im Weg. Ich wollte tough, selbstsicher und siegesgewiss auftreten. Ich war in vielen Bereichen gefühlt auf der Jagd und das als alleinerziehende Mutter. Bis mein ganzes System durchbrannte. Bei mir brauchte es Jahre der tiefen Heilung, in denen meine sensitive Weiblichkeit noch oft die Erschöpfung vom alten Kampf spürte.

Wenn wir uns einmal kurz zurück erinnern, so waren in der früheren Menschheitsgeschichte die Männer Jäger. Sie jagten, um die Familie, den Stamm zu versorgen. Die Frauen blieben zuhause in den Höhlen und kümmerten sich um den Nachwuchs. Männer gingen nach draußen in die Aktion, schützen und schufen Räume. Frauen erschufen Verbindungen und Beziehung durch verbale oder nonverbale Kommunikationsfähigkeit und füllten die Räume.

Wir können dankbar sein für die Entwicklung unserer Menschheit und es geht auch nicht darum zurück zu wollen. Aber wir dürfen begreifen, dass Männer und Frauen tatsächlich anders sind. Und dass wir jeweils wertvoll sind, weil wir besondere Eigenschaften mitbringen.

Aus meiner Sicht ist es nicht richtig, die Unterschiede zu negieren. Wir können durch die Polaritäten so viel gewinnen. Mit der Annahme der Unterschiedlichkeit fängt ein neues Erkennen und ein tiefer Respekt vor dem anderen Geschlecht an.

Viele Menschen spüren noch einen inneren Zwiespalt zwischen der Liebe zum anderen Geschlecht und gleichzeitig eine, durch den erfahrenen Schmerz, entwickelte Ablehnung.

Auch ich hatte das Männliche in der Vergangenheit unbewusst bekämpft, aus alten Ängsten heraus.
Kaum ein Mann konnte gut genug sein und sie waren Schuld an meinem Schmerz. Wie viele Frauen, wollte auch ich, die Männer meist unbewusst verändern und manipulieren, so dass sie uns gleich würden und keine Gefahr bedeuten konnten.

Einige Frauen hatten kaum echte Bewunderung für das, was der Mann tat. Wollten wenig von seinem Wirken in der Welt wissen. Das Äußere sei doch sinnlos, wenn nicht der Mann perfekt sei. So wollten wir oft nur das Innen, tiefe Verbindungen und große Gefühle erleben. Irgendwann wünschten wir Frauen uns zwar endlich einen männlichen Mann. Aber da die unbewusste Angst vor der männlichen Seite so groß war, stießen wir diesen natürlich ab. Dieser Mann konnte somit gar nicht angezogen werden.

Der männliche Anteil, auch der in der Frau, muss nach Außen etwas geben. Und der Mann an der Seite einer Frau, darf angehört und anerkannt werden und von der Frau gesehen werden, für das was er macht. Genauso wie der männliche innere Anteil in der Frau gewertschätzt werden möchte. Innere Arbeit ist wichtig, ebenso die äußere.

Oft haben wir Frauen unbewusst die eigenen Männer für das vergangene Leid der Frauen und der Welt verurteilt, ausgrenzte und klein gemacht.
Wir scannten nach Schatten und Fehlern im männlichen System. Die, wenn man sensitiv ist auch meist leicht gefunden werden konnten.

Doch es bedarf keiner Schuldzuweisung.
Es braucht erst einmal ein großes JA zu den eigenen Schmerzen und Blockaden. Und dann fühlen wir plötzlich, dass wir jetzt die Kraft und Macht besitzen, uns aus der Schwere und Dunkelheit der Vergangenheit zu befreien. All die Unwissenheit, ist lange vor unserem Leben entstanden. Wir dürfen loslassen und vergeben. In unserem Leben hatten auch wir den alten Schmerz immer wieder mitkreiert. Wir konnten und wussten es nicht besser.

Aber jetzt braucht es nur eine Entscheidung des Herzens, das alte Drama zu beenden, aus dem Teufelskreislauf der Trennung auszusteigen. Und es braucht etwas Geduld, Zeit und liebevolle Annahme. Wir dürfen uns selbst vergeben, verzeihen und wahrhaft lieben. 
Wir dürfen uns immer wieder für die Liebe entscheiden. Die alte angstvolle Kontrolle loslassen und der Liebe die Führung überlassen. Wir dürfen die volle Verantwortung für unsere Gefühle, Emotionen, Gedanken und Handlungen übernehmen. Denn wir sind ja soviel mehr als das.
So entsteht das tiefe Wissen und Gespür, dass wir es jetzt in der Hand haben. Wir erlauben uns endlich, das Leben in Liebe und Freude zu genießen. Allein und gemeinsam. Aus dieser Erkenntnis heraus, können wir in Freiheit gemeinsam sein. Wir lernen wieder zu empfangen und zu geben, ohne Bedingungen und Anforderungen. Denn Liebe gibt, sie empfängt und sie lässt frei.

Und wenn nicht, ist es nicht DIE wahrhaftige Liebe. Auch das ist erst einmal in Ordnung und menschlich. Jedoch geht es jetzt darum, dass wir aus dem emotionalen Mensch-Sein empor wachsen und uns an- und erheben. Durch das Herz-Zentrum in unser höchstes Potenzial.

Sicher, die Reise auf der Erde ist manchmal heraus-fordernd. Sie fordert uns heraus aus alten begrenzten niederen Ebenen. Und es darf spannend und harmonisch zwischen den Polen bleiben.

Wie können wir nun die Heilung und das Wachstum gemeinsam genießen?

Ich selbst erforschte im beruflichen und privaten Kontext das Zusammenspiel von Männern und Frauen. Sowie die weiblichen und männlichen Energien. Ihre Integration im Einzelnen, in Beziehungen und Gruppen.

Wir wissen, alles beginnt in uns selbst. Spüren wir Zerissenheit in uns, dürfen wir die Anteile und Energien erst einmal in uns in den Frieden sowie in die Harmonie bringen.

Als ich mir selbst immer mehr erlaubte meine weiblichen Eigenschaften und Energien zu leben, kam auch immer mehr meine wahre Annahme und Liebe zur männlichen Energie. So konnte meine innere Weiblichkeit die äußere Männerwelt auch tiefer ehren und unterstützen.

Wenn ich heute Männer dahin begleite, dass sie ihre eigenen inneren weiblichen Energien nicht mehr bekämpfen, sondern integrieren, können die männlichen Energien gleichzeitig wieder ihren gebührenden Raum einnehmen. Im Mann selbst, in den Beziehungen, in Unternehmen und in der Welt.

Wir alle dürfen uns fragen: Wieviel Raum hat meine weibliche und meine männliche Energie in mir und in meinem Leben? 

Und dann dürfen wir die Dysbalancen in die Balance bringen.

Die WEIBLICHE ENERGIE steht für:

zyklisch, empfangend, prozessorientiert, hervorbringend, intuitiv, emotional, hingebend, loslassend, vertrauend, verbindend, kreativ, inspirierend, genießen, entspannen, passiv, ruhig, weich, heilend, tief.

Die MÄNNLICHE ENERGIE steht für:

linear, gebend, ergebnisorientiert, umsetzend, rational, entscheidend, kontrollierend, fokussierend, strukturierend, schützend, wettbewerbsorientiert, handeln, angespannt, aktiv, bewegt, hart, kräftig, nach außen.

Ich glaube, dass das Männliche einen weiblichen Bezug braucht, um sich voll zu entfalten.
Und, dass das Weibliche einen männlichen Bezug braucht, um in tiefer Schönheit zu erblühen. Gemeinsam kommen die Energien in den Fluss und das menschliche höchste Potenzial entfaltet sich.

Es ist jetzt Zeit das Männliche und Weibliche in Frieden zu vereinen. Echte und tiefe Verbindungen auf Augenhöhe zu erschaffen.
Es ist jetzt an der Zeit wahre Liebe zu sein und miteinander zu leben.  So gelangen wir und die Welt immer mehr in den Einklang, den wir uns in Wahrheit doch alle ersehnen.

In tiefer Verbundenheit,
Ihre Claudia